Archiv 2004




Das "Fledermaus-Team" der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich (KFFÖ) wünscht allen ein gutes Neues Jahr 2005!




Die zweite Ausgabe vom KOPFÜBER für 2004 ist jetzt fertig. Diese und alle weiteren Ausgaben finden Sie auch unter der Rubrik download.

Im KOPFÜBER 5 (2) finden sich folgende Berichte: Wer schläft nun wirklich unter Brücken? Oberösterreich - das fünfte Bundesland. Tagungen als Erfahrungs- und Informationsbörsen - Internationale Fledermausforschungs-Tagung Polen, Zoologische Tagung Südtirol, Fledermaus-Workshop Pörtschach. Neues aus Tirol. Fledermausnacht in St. Gerold, Vorarlberg. Alle Jahre wieder - Europäische Fledermausnächte in Westösterreich. Buchvorstellungen. Zu guter letzt werden noch Bücher vorgestellt.




Die Postadresse und Telefonnummer der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich hat sich geändert:

Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich

Bäckerstraße 2a/4
A-4072 Alkoven
Tel/Fax +43-(0)7274-20390

Sonst bleibt aber alles beim Alten!




Schon zum dritten Mal fanden heuer in Westösterreich Fledermausnächte statt, um die Öffentlichkeit für Schutz und Gefährdung der heimischen Fledermäuse zu sensibilisieren. Erfolgreiche Bilanz: 600 Personen nahmen an den verschiedenen Veranstaltungen rund ums Thema Fledermaus teil!

In Maria Alm in Salzburg widmete man sich am 20. August dem Thema Fledermaus. Oberösterreich war am 28. August mit Bad Schallerbach an der Reihe und Tirol lud am 29. August in Innsbruck zur Bat night ein. In Kärnten fand die Fledermaus-Nacht am 4. September in Althofen statt. In Kärnten, Salzburg und Tirol wurden die Bat nights im Rahmen der INTERREG III-A-Projekte Österreich–Italien, Österreich-Slowenien „Fledermausschutz im Alpen- und Adriaraum“ durchgeführt, in Oberösterreich im Rahmen des Artenschutzprojektes Fledermäuse.

Während sich die Erwachsenen in anschaulich „bebilderten“ Vorträgen über Biologie und Ökologie der Fledermäuse informierten, widmeten sich die Kinder zwischen 3 und 14 Jahren spielerisch dem Leben der heimischen Flattertiere. Es wurde nicht nur gebastelt und geschminkt, gelesen und mikroskopiert (Kinder und auch die Erwachsenen staunten über die vielen kleinen Insektenbruchstücke, die im Kot zu entdecken waren), sondern auch Arbeitsblätter zu Themen wie Bauplan, Lebensweise und Jahreszyklus von Fledermäusen wurden gemeinsam erarbeitet. Stars der Abende waren natürlich die lebenden Fledermäuse: einerseits die Pfleglinge, die die sich bereitwillig füttern ließen, andererseits die ausfliegenden Fledermäuse, die wir beobachten und deren Laute wir mit Hilfe von Ultraschalldetektoren für uns hörbar machen konnten.




St. Gerold ist vor allem als kulturelles Zentrum im Großen Walsertal bekannt. Musikalische Veranstaltungen, Vorträge und Seminare werden angeboten. Es besteht die Möglichkeit zur Reittherapie und die schöne Landschaft rund um das gepflegte Kloster wird gerne für einen Sonntagsausflug genützt.

Aber die Probstei St. Gerold ist auch als Fledermausquartier etwas Besonderes. Es war schon lange bekannt, dass sich im Kirchenschiff eine Kolonie Kleiner Hufeisennasen befindet. Die Hangplatzzählungen ließen auf eine kleine Fortpflanzungskolonie von 6 bis 8 Tieren schließen. Erst vor zwei Jahren brachte eine Ausflugszählung die wahre Bedeutung dieser letzten Kolonie im Großen Walsertal an den Tag. Über 80 Tiere wurden damals gezählt. Inzwischen sind es bereits über 100. Wo sich die Tiere tatsächlich aufhalten, ist interessanterweise bis heute nicht bekannt.

Dieses Frühjahr wurden die Fledermäuse in St. Gerold erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen eines Vortrages und einer anschließenden Ausflugsbeobachtung hatten ca. 100 Personen die Möglichkeit, die Fledermäuse zu bewundern. Der Abend wurde von Silvio Hoch, dem Fledermausexperten aus Liechtenstein, und Hans Walser, dem Vorarlberger Fledermausexperten, gestaltet. Das Interesse der Teilnehmer war sehr groß, und sogar der Probst war überrascht, welche interessanten Untermieter in seinem Kloster Unterkunft bezogen haben. Auch ein Pflegling wurde vorgeführt und war neben der Ausflugsbeobachtung der Höhepunkt des Abends. Nach dem Programm bestand noch die Möglichkeit, gemütlich bei einem Gläschen Wein im Klosterkeller zusammen zu sitzen und noch ausgiebig zu diskutieren.

     

© S. Hoch




Mittlerweile halten wir die 8. Ausgabe unseres Fledermaus-Journals in Händen! Kaum zu glauben, aber es handelt sich schon um den 5. Jahrgang! Wir hoffen auf viele weitere ...

Im KOPFÜBER 5 (1) finden sich dieses Mal Berichte über das vergangene Vereinsjahr - das erste der KFFÖ, über das Schwärm-Verhalten von Fledermäusen, aber auch über die INTERREG IIIA Projekte, die von der KFFÖ durchgeführt werden (Projektträger Arge NATURSCHUTZ). Ein wesentlicher Teil des KOPFÜBER befasst sich diesmal mit Monitoring. Warum es überhaupt durchgeführt wird und welche Ergebnisse bereits gewonnen werden konnten.




Im Biozentrum Linz konnten am 23. Mai 2004 27 Fledermaus-Interessierte zum Fledermaus-Seminar begrüßt werden. Guido Reiter führte in den Fledermaus-Nachmittag ein und berichtete erste Details aus dem Leben der Fledermäuse. Im Anschluss daran informierte Maria Jerabek über weitere Aspekte der Biologie sowie über Gefährdung und Schutz der heimischen Fledermausarten. Den Abschluss bildete eine kurze Einführung in die Welt des Ultraschalls, die Guido Reiter sehr anschaulich präsentierte. Die geplante abendliche Fledermaus-Exkursion fiel leider dem nass-kalten Wetter zum Opfer. Geplant ist, statt dessen in den nächsten Wochen eine Detektor-Exkursion durchzuführen (siehe Termine).




Am 19. Mai 2004 fand in Salzburg auf Einladung des Salzburger Erzbischofs Herrn Kothgasser und Hans Neumayer, Umweltreferent der Erzdiözese, ein Expertenforum zum Thema "Kirche und Umwelt" statt. An der Veranstaltung konnte auch Maria Jerabek teilnehmen und Aspekte des Fledermausschutzes in der Diskussion einbringen.




Von 14.-16. Mai 2004 fand in Pörtschach der Workshop "Fledermausschutz im Alpen- und Adriaraum" statt. 45 Fledermaus-Experten und Interessierte aus 8 Nationen nahmen daran teil. Nähere Informationen gibt es auf den INTERREG-Seiten der homepage.




Im Zuge des Winterquartier-Monitoring 2004 konnten erfreulicherweise wieder mehr Große Hufeisennasen gezählt werden als in den letzten Jahren, wenngleich die Individuenzahlen insgesamt nach wie vor äußerst gering sind. Positiv war jedoch, dass an drei Fundorten (zwei in Tirol und einer in Kärnten) erstmals seit längerem wieder Individuen festgestellt werden konnten.

Ob es sich nun um eine Zunahme der akut vom Aussterben bedrohten Population handelt oder nur um ein letztes „Aufbäumen“, wird die Zukunft zeigen. Damit die weitere Entwicklung aber nicht nur vom Zufall abhängt, wird im Rahmen der INTERREG-Projekte in Kärnten und Tirol dieser Art besonderes Augenmerk geschenkt und intensiv am Erhalt der Großen Hufeisennase gearbeitet.